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Foodnoise und Abnehmspritze: Betäubt statt befreit?

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Meine persönliche Haltung zum neuen Abnehm-Trend

Nachdem jahrelang Shakes, Pillen und Pülverchen als DIE Lösung für Übergewicht vermarktet wurden, stehen heute Abnehmspritzen wie Trulicity, Ozempic oder Wegovy im Rampenlicht. Zuerst durch Celebrities bekannt gemacht, richten sich die Versprechen mittlerweile an „uns Normalos“: Endlich abnehmen – ganz einfach, mit einem wöchentlichen Piks.

Der große Reiz dieser Medikamente? Sie wirken direkt im Gehirn – dort, wo unter anderem auch der sogenannte Foodnoise entsteht. Das ständige gedankliche Kreisen um Essen, die Lust auf Schokolade oder Chips, die scheinbar unkontrollierbaren Impulse – all das wird durch die Spritze oft auf Knopfdruck „leise gestellt“. Keine Gelüste mehr. Kein Heißhunger. Keine Foodnoise. Zumindest für den Moment.


Foodnoise - Mehr als nur "Hunger im Kopf"

Ich finde es wichtig, einmal kurz hinzuschauen, was Foodnoise überhaupt ist.

Denn viele meiner Klientinnen glauben, mit ihnen stimme „etwas nicht“, weil sie ständig ans Essen denken – selbst ohne echten Hunger. Die Wahrheit ist: Foodnoise ist kein Fehler – sondern ein Signal.

  • Unser Gehirn reagiert auf emotionale Auslöser: Stress, Langeweile, Überforderung, Einsamkeit.

  • Diese Auslöser führen zu einem automatischen Griff zum Essen, das kurzfristig reguliert, beruhigt oder betäubt.

  • Dopamin, unser Belohnungsbotenstoff, wird aktiviert – Essen wird zur Strategie, um mit innerem Druck umzugehen.

Diese Prägung entsteht oft über Jahre – und sie lässt sich nicht einfach abschalten, auch wenn die Spritze genau das vorgaukelt.



Die Spritze wirkt - aber wie tief?

Medikamente wie Trulicity oder Ozempic basieren auf dem Wirkstoff Semaglutid, einem GLP-1-Analogon. Das heißt:

  • Es simuliert ein körpereigenes Hormon, das Sättigung signalisiert.

  • Die Magenentleerung wird verzögert, das Hungergefühl sinkt.

  • Das Gehirn bekommt weniger Appetitsignale.

Für viele ist das ein Durchbruch – endlich kein „kontrollverlustartiges“ Essen mehr. Und ja: Für manche kann die Spritze ein wertvoller erster Schritt sein.

Aber: Sie verändert nicht, warum du isst.Sie macht die Stimme leise – aber sie beseitigt nicht den Ursprung. Und wenn du die Spritze absetzt? Dann ist die Stimme meistens wieder da. Und oft sogar lauter als vorher.


Der Preis der Stille

Auf Social Media sehe ich täglich Menschen – oft Frauen – die öffentlich über ihren Weg mit der Abnehmspritze sprechen. Sie posten Erfolge, teilen Gewichtsdaten, sprechen von Erleichterung. Gleichzeitig sehe ich in den Kommentaren - nebst viel Neugierde - die andere Seite: Verunsicherung, Nebenwirkungen, Angst vor dem Absetzen.

Auch medizinisch ist die Lage nicht eindeutig:

  • Langzeitfolgen sind noch nicht umfassend erforscht.

  • Die Medikamente wurden nicht zur dauerhaften Gewichtskontrolle gesunder Menschen entwickelt.

  • Nebenwirkungen wie Übelkeit, Magenprobleme, hormonelle Schwankungen oder depressive Verstimmungen sind häufig – werden aber selten thematisiert.

Ich bin keine Ärztin und will das auch nicht sein. Aber als Coach sehe ich täglich die andere Seite: Was passiert, wenn der „Lautstärkeregler“ nicht mehr funktioniert.


Hallo Jojo - Warum viele nach der Spritze zurückfallen

Was ich immer wieder beobachte – sowohl im Austausch mit Fachpersonen als auch mit meinen Klientinnen:

  • Der Gewichtsverlust ist nicht gleich Veränderung.

  • Ohne neue Strategien im Alltag kommt mit dem Absetzen der Spritze oft der Rückfall in alte Muster.

  • Das Ergebnis: Jojo-Effekt, Schuldgefühle, noch mehr Selbstzweifel.

Nicht, weil man "versagt" hätte – sondern weil man nicht gelernt hat, mit dem Foodnoise anders umzugehen.


Mein Ansatz: Den Foodnoise verstehen – statt ihn zu betäuben

In meiner Begleitung gehen wir einen anderen Weg. Einen, der nicht spektakulär ist. Nicht über Nacht. Und nicht (sofort) mit Vorher-Nachher-Fotos glänzt. Aber einen, der dich zu dir selbst zurückbringt.

Wir fragen:

  • Warum isst du wirklich?

  • Welche Rolle spielt Essen in deinem Leben?

  • Welche Gefühle übergehst du – und wie könntest du ihnen stattdessen Raum geben?

  • Wie kannst du lernen, dich emotional zu regulieren, statt durch Essen zu kompensieren?

Denn ja – Foodnoise wird leiser. Aber nicht, weil du sie betäubst. Sondern weil du lernst, ihr zuzuhören, sie zu verstehen und auf neue Weise mit ihr umzugehen.


Fazit: Die Abnehmspritze ist nicht der Feind – aber sie ist auch keine Lösung

Ich verurteile niemanden, der diesen Weg wählt. Aber ich lade dich ein, innezuhalten und dich zu fragen:

🔸 Möchte ich nur Ruhe im Kopf – oder Frieden mit mir selbst?

🔸 Will ich einfach weniger essen – oder verstehen, warum ich esse? Denn vielleicht ist jetzt der Moment gekommen, deinen echten Weg zu starten. Nicht den schnellen, sondern den nachhaltigen


 
 
 

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